Mit der Rally gefahrene Kilometer im Jahr 2017: 25616 km
Moin, Moin, schön, dass Du den Weg auf meine Seite gefunden hast. Ich würde mich über einen Eintrag im Gästebuch mit Anregungen, Tipps, Erfahrungen oder Kritik sehr freuen.
In den nachfolgenden Texten finden sich immer mal wieder unterstrichenen Wörter. Wenn Du da drauf klickst wirst Du auf andere Seiten außerhalb dieser Homepage weitergeleitet für deren Inhalt ich natürlich keine Verantwortung übernehmen kann. Die Seite öffnet sich dann in einem neuen Fenster, von dem Du nach dem Schließen dann wieder hierher zurück kommst.
Auf der Suche nach einer leichten, mit gutem Wetterschutz und ausreichender Reichweite ausgestatteten Enduro zum Endurowandern mit leichtem Gepäck und gerne auch mit Zelt, Isomatte und Schlafsack habe ich (Ralf) mich nun für die Honda CRF 250 Rally, die seit April 2017 zu haben ist, entschieden und möchte auf dieser Seite meine Erfahrungen mit euch teilen bzw. austauschen.
Andere private Erfahrungen zur CRF 250 Rally habe ich hier beim "Wolf" und hier beim Björn gefunden.
Ich wohne in der Nähe von Bremen und somit weit weg von den Bergen. Daher lag bisher immer das Hauptaugenmerk auf eine entspannte Anreise.
In den Alpen angekommen hab ich mich dann aber häufig über das hohe Gewicht des Motorrades geärgert, da ich am liebsten Schotterwege und schmalste Strassen fahre.
Daher nun mal der Versuch in die andere Richtung. Hauptaugenmerk auf die Bedingungen am Reiseziel.
Zur Reichweite kann ich schon mal sagen, dass ich schon mehrfach 300km mit einer Tankfüllung gefahren bin. Bei einem Tankvolumen von 10,1 Liter finde ich das eine bemerkenswerte Leistung.
Am 13.04.2017 hab ich Sie bei Motorrad Huchting abgeholt und gleich mal eine kleine Runde gedreht:
Im direkten Vergleich zu meiner Twin lässt sich der Gewichtsunterschied schon erahnen. Mit 157kg Vollgetankt ist sie dann gut 75 kg leichter. Hat aber für eine 250er eine stattliche Größe. Leichter ist dann mit 135kg nur die CCM 450 die ich Anfang des Jahres zur Probe gefahren habe. Die ist aber im direkten Vergleich zur Honda ein Raubein neben dem sehr vibrationsarm laufenden Hondamotor.
Über das Osterwochenende habe ich dann die ersten 1000km voll gemacht und Sie dann am 18.04.2017 zur Inspektion gebracht:
Es gab weder bei mir noch bei Honda irgendwelche Auffälligkeiten. Da ich die erste Inspektion beim Kauf mit eingehandelt habe, kann ich zu den Kosten leider nichts sagen.
Angebaut habe ich dann Heizgriffe von Daytona, USB-Steckdose, Navi (Garmin Montana 600) mit abschließbarer Halterung von Touratech und einen Gepäckträger, den ich in Tailand über "Bikerzbits" bestellt habe. Der war tatsächlich nach drei Tagen da und wurde von meiner Frau angenommen während ich auf der Arbeit war. Sie durfte dann auch gleich vor Ort den Einfuhrzoll bezahlen ;-)
Sehr praktisch ist auch das abschliessbare Werkzeugfach.
Der Kettenschutz ist allerdings etwas zu kurz geraten. Den habe ich etwas verlängert, da sie doch sehr mit Kettenfett um sich geworfen hat.
Die erste "Kurzreise" mit leichtem Gepäck ging dann vom 12.05.-14.05.2017 auf das Twidurotreffen auf der Tonenburg
Unterwegs waren wir mit 2 Stück R1200 GS LC einer Africa Twin RD07 und meiner CRF 250 Rally.
Es musste keiner auf mich warten. Ich konnte Problemlos mithalten und hab mit Abstand am wenigsten Sprit verbraucht :-) Das Fahrwerk arbeitet hervorragend. Es schluckt jede Unebenheit ohne in den Kurven schwammig zu werden. Einstellbar ist nur die Vorspannung des Federbeines. Endlich mal ein Fahrwerk das ich selber komplett einstellen kann ;-)
Auf der Anreise haben wir selbstverständlich regennasse Strassen gehabt ;-( Die Verkleidung hält aber schon eine ganze Menge ab.
Schön wars...
Das nächste Highlight ist eine Reise mit Kumpel Raimond in den Süden. Geplant ist über kleine Strassen hinunter zu fahren und etwas westlich von Bern in die Schweiz einzureisen. Dann weiter südlich zum Lac Cenis, den wir hoffentlich umrunden können. Haben wir schon mal versucht (da noch mit der V-Strom) als wir dann leider vom Schnee ausgebremst wurden. Und von da an steht Schotter auf der Speisekarte. Assietta, Sommeiller, Monte Jafferau, LGKS, Maria Stura und was wir sonst noch schaffen..... Dann weiter westlich übers Stilfser Joch zurück. Autobahnen sind natürlich strengstens untersagt. :-) Pfingstsonntag geht es los. Das ist von der Jahrszeit eigentlich ein bisschen früh, da noch einige Pässe unter meterhohem Schnee begraben sind. Anfang August haben wir aber schon eine Tour ans Nordkapp geplant.
Nach gut 4000km hat der Hinterreifen noch 5mm Profil. Das wird für die Reise vermutlich nicht reichen. Der original verbaute IRC Trails GP-22R in der Größe 120/80-18 62P gefällt mir eigentlich sehr gut. Er weist einen sehr guten Gripp sowohl auf der Straße als auch Offroad auf. Ich denke, dass der auch gute 7000km hält. Also mal eben einen neuen ordern. Denkste.... Auf dem freien Markt ist der nicht zu finden. Also ab zu Honda und da einen neuen besorgen. Nach einem Blick in seinen Rechner hat er ihn auch schon gefunden. Aber irgendwie sieht er nicht glücklich aus. Mit leichtem kratzen im Hals unterbreitet er mir den Preis und seine Gesichtsfarbe wechselt von Rot in Weiß. V i e r h u n d e r t s e c h s u n d d r e i ß i g Euro!!! Kein Witz. Ich glaube es ist an der Zeit über eine alternative nachzudenken.
Als kleine Vorbereitung auf die kommende Italienreise habe ich mich heute mal auf eine längere Tour begeben um mal auszuprobieren wir lange ich so sitzen kann. Bei bestem Wetter ging es los. Ingesamt war ich 9.5 Stunden unterwegs und bin 570 km gefahren. Nach Ankunft wieder zu Hause hätte ich tatsächlich noch weiter fahren können. ;-) Das hätte ich der Sitzbank so nicht zugetraut, da die rund 7 cm schmaler ist als die der Africa Twin. Ich denke, die funktioniert so gut, weil die sehr hart gepolstert ist. Die Rally hat sich hervorragend geschlagen. Verbraucht hat sie wieder sagenhafte 3 Liter.
Das ist der Track der heutigen Tour (hellblau)
Etwa 80% der Stecke haben so ausgesehen.
Weiter auf Kreisstrasse 48??? Also Kreisstrasse können die Parchimer :-) Davon waren ungefähr 5% dabei.
Nach 5000 km hat der Reifen, in der Mitte gemessen nun noch 3,5mm Profil. Für die anstehende Schottertour kommt jetzt ein Bridgestone TW 302 F drauf, da der dem originalen Profil am nächsten kommt. Mal sehen, wie der sich schlägt....
Die Planung ist abgeschlossen. Endlich kann es losgehen. Morgen um 4 Uhr treffen wir uns bei Raimond und dann startet das Abenteuer.
Hab ich was vergessen? Das sieht irgendwie so wenig aus für eine achttägige Motorradtour. Nee... Auf diese Klamotten habe ich es nach all den Reisen reduzieren können. Da für dieses Abenteuer Zelt und Co leider aus gewichtsgründen zu Hause bleiben müssen, braucht es für Übernachtungen in Gasthöfen / Hotels nicht mehr.
Tag 1 (bis Oppenau-Lierbach) 792 km
Um kurz vor Vier komme ich bei leichtem Nieselregen bei Raimond an. Der ist auch schon Abfahrbereit und so geht es ohne große Verzögerung gleich los. An schlafen war eh kaum zu denken, da gegen 1 Uhr ein mächtiges Gewitter über uns hinweg zog. Zu dem Regen gesellt sich nun auch noch Nebel, der sich erst gegen 8 Uhr auflöst. Überall liegen abgebrochene Äste und Blätter. Wir kommen nur langsam vorwärts. Vorbei an Biggesee und Nürburgring arbeiten wir uns nach Süden vor. So gegen Mittag lässt der Regen langsam nach und den Rest des Tages ist es bewölkt aber trocken.
Mit der Fähre kreuzen wir für preiswerte 2 Euro bei Senheim die Mosel.
Am Nachmittag durchqueren wir einen kleinen Zipfel von Frankreich. Sehr schön anzusehen sind die liebevoll bepflanzten Strassenränder in den kleinen Ortschaften.(leider kein Foto gemacht)
Kurz nachdem wir wieder in Deutschland angekommen sind nisten wir uns in dem Gasthof Blume in Oppenau-Lierbach ein.
Der Gasthof liegt direkt an einer schön geschwungenen Straße und von der Terrasse hat man einen herrlichen Blick darauf. Bei Bier und Schnitzel lassen wir den Tag ausklingen und können vom Tisch aus den vorbeifahrenden Motorräden zuschauen. Herz, was brauchst du mehr.........
Kurz nach unserem Start in den 2. Tag kommen wir durch Wolfsbach. Der Ort ist mit dutzenden von Fahnen geschmückt. Sieht klasse aus.
Auf der weiteren Route sehen wir von weitem eine Skisprungschanze auf einem Berg. Die sehen wir uns dann mal von nahem an. Es ist die Langenwaldschanze in Schonach. Kaum zu glauben, wie steil die ist. Die Landebahn wirkt so schmal, dass wir den Springern keinen Seitenwand wünschen. ;-)
Der erste Pass der Tour: Col des Mosses. Schade, dass wir für solch ein Kurvenschwingen so weit reisen müssen. Es macht einfach richtig Spaß.
Als wir uns dann dem großen Saint Bernard nähern fängt es stark an zu Regnen. Statt den Berg zu überqueren entscheiden wir uns für den Tunnel. Für 16,40€ pro Nase erkaufen wir uns trockene 5,8 km. In "Bella Italia" angekommen ist es dann auch wieder trocken.
In Etroubles beziehen wir im Hotel Bau Sejour Quartier.
Nachdem wir uns dann frisch gemacht haben bin ich in die Garage um nach dem Rücklicht zu sehen. Im Laufe des Tages war das nämlich ausgefallen. An der Stelle richte ich dann einen freundlichen Gruß an die japanischen Konstrukteure, die die gesamte Beleuchtung der Rally sogar inklusive des Hauptscheinwerfers in LED-Technik verbaut haben. Ausser halt dem Rücklicht. Hier funzelt eine Zweifadenbirne wie schon zu meinen Mofazeiten. Darum hier mal die Frage an euch: welche Birne ist euch jemals an euren Zweirädern kaputt gegangen? Richtig. Wenn etwas kaputt geht ist es immer das Rücklicht. Da mir auch das Heck nicht so richtig gefällt, werde ich mich der Sache zu Hause mal annehmen und auch das letzte Leuchtmittel gegen LED ersetzen. Zum Glück konnte ich an einer Tankstelle eine Birne bekommen. Dumm nur, dass diese nur in 24 Volt zu bekommen war. Leuchtet nur halb so hell, hält aber länger... :-) Zum wechseln der Rücklichtbirne baut man bei der Rally den Gepäckträger, die Sitzbank und die Kunststoffabdeckung des Hecks ab um dann Werkzeuglos mit einem Dreh die Glühlampe zu wechseln. Bravo
Wenige Kilometer nach dem Aufbruch in den heutigen Tag kommen wir an einem Kawasaki / Gas Gas Händler vorbei. Hier können wir 1 Liter von dem guten Motorex 10 W 60 bekommem, das die Kati braucht. Von dem mitgenommenem halben Liter war am Ende des zweiten Tages nichts mehr da. Gut 200ml wollte sie jeden Tag haben. War für mich ein Grund mich von meiner 690 er damals zu trennen. Wer nimmt schon gerne ein Fass Öl mit auf Reisen... ;-)
Die Strecke an der Rückseite des Lac Cenis hat es auch dieses mal wieder in sich. Ein paar Schneebretter müssen wir umfahren. Dank der leichten Motorräder aber nicht besonders schwer.
Ein kurzer Blick vom Staudamm des Lac Cenis und ein Foto. Dann geht es weiter. Mit Staub in der Luft haben wir dieses Jahr weniger zu kämpfen als mit beschlagenen Visieren...;-) Meine persönliche Schlacht um den Lac Cenis ist nun endlich geschlagen. Wir haben ihn komplett umrundet.
Ziemlich am Anfang des Weges hoch auf den Monte Jafferau kommen wir an diesem wunderschönen Wasserfall vorbei.
Bei der weiteren recht sportlichen Gangart(endlich Schotter) habe ich dann eine größere Steinplatte, die auf kipp lag mit dem Vorderrad erwischt. Die ist dann mindestens genau so sportlich nach oben geschnellt und hat sich dann in der rechten Motorverkleidung verewigt.
Nicht schön aber den Krümmer und vor allem den Fuß konnte sie erfolgreich schützen.
An der Galleria dei Saraceni (Jafferau Tunnel) angekommen machen wir erst mal eine ausgedehnte Pause. Ein faszinierndes Bauwerk.
Nach dem wir wieder Kraft geschöpft haben setzen wir die Reise fort.
Da der Tunnel gesperrt ist besteht natürlich auch kein großes Interesse daran den Weg in Schuß zu halten. Und so machen einige umgestürzte Bäume die Sache wieder spannend. Es geht über einige drüber, drunter und an dieser Stelle umzu. Nicht ganz einfach bei der Schräge die der Berg hier an den Tag legt.
Nach einer herrlichen Schotterhatz kommen wir dann aber an ein Schneebrett welches uns die Weiterfahrt beendet.
1,2 km vor dem Gipfel müssen wir leider wieder den Rückweg antreten. Ein wahnsinns Panorama hier. Wir fahren dann über "Gleise" wieder herunter.
Heute kehren wir im Hotel/Ristorante Al Veccio Mulino ein. Das Hotel wurde gerade vor einer Woche in Betrieb genommen und wir sind die einzigen Übernachtungsgäste.
Zur Feier des Tages bestellen wir die Grillplatte für zwei Personen und staunen nicht schlecht, was uns da alles aufgetischt wird. Es war ein Gaumenschmaus.
Heute stehen wieder ein paar große Namen der Enduroszene auf der Speisekarte. Hier ein See an der Anfahrt zum Col de Sommeiller.
Etwas weiter oben kommen erste Zweifel auf den Gipfel zu erreichen....
und so ist dann an diesem Schneebrett bei 2200 m Höhe auch leider schon Ende.
Nachdem wir wieder herunter gefahren sind nehmen wir den wünderschönen Strassen Pass Col de I'Echelle als Verbindungs-etappe zum nächsten Highlight, dem Mont Chaberton.
schon der Anhahrtsweg gestaltet sich äußerst interessant. Der Weg besteht aus recht groben Geröll und ist stellenweise recht steil.
Leider war der Schlagbaum, der den Weg hinauf versperrt geschlossen. Das der Chaberton offiziell gesperrt ist war uns ja bekannt. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt....
Nach einer Cappuccinopause gingen wir dann die Assietta Kammstrasse an. Die konnte ich bisher noch nie komplett befahren. Schon bald lag dann ein kräftiger Baum quer über dem Weg.
da aufgeben natürlich keine Option ist, bringen wir die Enduros in stabiler Seitenlage mit dem Lenker auf dem Boden schleifend unter durch. Zu zweit ist das bei dem Gewicht noch ganz gut möglich
Kurz darauf haben wir auch schon den nächsten Kameraden vor uns liegen.
da wir unter diesem wohl nicht drunterher kommen, bauen wir uns eine Straße drüber weg. Direkt am Abgrund. Das muss man einfach ausblenden.....
nachdem wir dann auch noch den Erdrutsch, auf den schon das Schild "Gesperrt" am Anfang der Straße hingewiesen hat überwunden haben setzen wir unser Abenteuer fort.
Bis zu diesem Schild bin ich schon mal von der anderen Seite her gekommen. Also habe ich nun theoretisch die Assietta einmal befahren. Mal sehen, wie wir weiter kommen...
Der Wegweiser zum Gran Serin weckt unser Interesse und so entschließen wir uns für den kleinen Abstecher auf den Gipfel. Der Weg dahin findet sogar auf der Seite dangerousroads erwähnung.
Die Festung haben wir dann erst mal von Innen erkundet. Sehr aufregend da Stockdunkel darin. Mit der Handy Taschenlampe lässt sich auch nicht alzuviel ausrichten...
Der weitere Weg wieder auf der Assietta gestaltet sich äußerst schwierig, da hier doch noch sehr viel Schnee liegt. Wir treffen zwei gleichgesinnte Belgier, die auch gerade durch den Schnee kämpfen. Die beiden haben auch den eisernen Willen, die Assietta zu bezwingen. Sie sind über den Colle Delle Finestre in die Assietta eingestiegen und haben so die umgestürzten Bäume und den Erdrutsch umfahren. (Mädchen) Da das Schieben, Heben und Zerren durch den Schnee zu viert doch einfacher ist entscheiden wir uns zusammen zu bleiben.
hätte ich es gewusst, ich hätte Schneeketten mitgenommen...
Mitlerweile vollkommen erschöpft müssen wir uns an diesem Schneebrett eingestehen dass es hier nicht mehr weiter geht. Was das für uns bedeutet ist uns natürlich klar...
Wieder durch den ganzen Schnee zurück? Das kann ich konditionell nicht schaffen. So schweift mein Blick durch die Landschaft und ich muss an die Worte von meinem Chef denken: du musst dir auf einer Zeichnung nicht nur die einzelnen Maße und Toleranzen angucken sondern die ganze Zeichnung. So suche ich die schneelosen Stellen zusammen und bastel mir in Gedanken einen Weg zum Gipfel des Testa dell'Assietta. Es gelingt mir so tatsächlich alle Schneefelder zu umfahren. Obwohl der Spurt am Bergrücken hinauf schon von der Steigung her grenzwetig ist. Das Vorderrad wurde schon merklich leicht....
danach mussten wir also nur noch an den ganzen Bäumen vorbei zurück. Na ja, wir wissen ja wie es geht... Völlig am Ende unserer Kräfte sind wir dann im Hotel Cheztoi (Das Bild ist vom nächsten Morgen) eingekehrt.
Da es nun schon recht spät war hatte das Restaurant bereits geschlossen. Der Hotelbesitzer konnte uns aber einen Tisch in der ansässigen Pizzaria reservieren, die auch komplett voll war. Bei Bier und Calzone haben wir dann diesen wahnsinns Tag geschlossen. An dieses Abenteuer werden wir noch lange denken....
Nach reichlichem Frühstück geht's heute zuerst bei schönstem Wetter auf den Col d'Izoard.
Über diese Brücke im Parc Naturel Regional Du Queyras starten wie ahnungslos in die Herausforderung des heutigen Tages. Nach der Brücke geht's links rum am Fluß entlang.
Nach vielen Kilometern über immer grober werdendes Geröll hat sich der Weg mitlerweile auf einen Singletrail reduziert.
Wie Schade dass die Bilder immer den Steigungswinkel nicht herüberbringen können. Von diesen Spitzkehren kamen dann doch einige in Folge. Logisch, dass die Enduro nicht um diese Kehren herumkommen, da sie wohl doch eher für Wanderer gemacht sind. Diese Etappe hat so einiges an Schweiß gekostet. Als die Kati dann an einer dieser Kehren auf der Seite lag konnten wir schön sehen, dass sie sich einer Handvoll Schrauben entledigt hat. Der Seitenständer hing nur noch an einer und am Motorschutz fehlt auch eine. Da müssen wir irgendwo im Nirgendwo erstmal welche besorgen. Aber erst mal hier raus.
da haben wir doch tatsächlich mitten in der Pampa ein Rentnerehepaar gefunden, die gerade am Holz machen sind. Wir kein (wichtiges) Wort Italienisch, und die beiden keine andere Sprache, konnten wir dann aber doch irgendwie unser Begehr herüberbringen. Und so wurde nach und nach eine Schäferkiste nach der anderen geholt, bis wir alle Schrauben wieder dran hatten. Vielen Dank an die italienische Hilfsbereitschaft.
Weiter ging es nun über den Colle dell'Agnello. Ein herrlicher Pass wo ich endlich mal allen 25 Pferden so richtig die Sporen geben konnte... ;-)
Am Colle di Sampeyre angekommen machen wir eine kurze Pause und finden hier den Einstieg in die Varaita Maira Kammstrasse.
Schotter vom feinsten finden wir hier vor.
Ein Stück weiter am Passo Colombardo.... Wahnsinn solche Gebäude hier oben zu errichten. Wie haben die nur das Material hier hoch bekommen?
Passender Weise finden wir im Hotel Piemonte Quartier. Heute müssen sich die Motorräder mit einem Platz in einem Carport des Innenhofes zufrieden geben.
Hier mal eine typische italienische Ortsdurchfahrt. Wobei das noch eine breite Variante ist.
Das erste Highlight heute ist die Galleria Rosazza. Ein 400 m langer Tunnel aus dem Jahre 1897. Er ist der höchste befestigte Punkt des Colle della Colma. Die Fahrt hier herauf und auf der anderen Seite wieder hinunter ist ein echter Genuss, da die schmale Straße unzählige enge Serpentinen hat.
Oben auf dem Simplonpass gönnen wir uns ein Stück Apfelkuchen und einen Cappuccino bei bestem Wetter.
Ganz nebenbei gibt's auch noch einen Kettenspray Vergleichstest. Ich schwöre eigentlich seit Jahren auf das Weiße von S100. Zumal es das ja auch in diesen kleinen Sprühdosen gibt. Angeblich wiederbefüllbar mit der großen Sprühdose. Ich habs mehrfach versucht aber immer nur wenig hinein bekommen. Wenn bei meiner Kette die Laufrollen bereits trocken laufen
ist Raimonds Kette bei der Kati noch bestens geschmiert. Er hat das Procycle Kettenspray in einer etwas unglücklichen Reisegröße ;-) dafür funktioniert das aber hervorragend. Dieses Bild hat sich uns auf der ganzen Tour geboten. Egal ob Nass, Trocken oder Schottergepudert.
Weiter geht's auf den Furkapass. Ich könnte ständig Kurven fahren....egal ob geteert, geschottert oder weicher Sand.
Der nächste Pass den wir auf unserer Schweiz- durchquerung von Südwest nach Nordost erklimmen ist der Oberalppass.
Nach wunderschönen 502 gefahrenen Straßen-kilometern endet der heutige Tag in Chur im Hotel Sommerau. Die Schweiz ist ein echt schönes sehr aufgeräumtes Land. Mittlerweile stellt sich meine Sitzbank als nicht ganz perfekte Tourenbank heraus. (Sicherlich die mildeste Beschreibung die mir einfällt). Da werd ich mich Daheim mal drum kümmern müssen. Die Bank war im Neuzustand ein ganzes Stück härter. Nun sitz ich die schon nach 1 Stunde Fahrzeit durch. Ich sitz dann tatsächlich direkt auf der Kunststoffschale.
Mit dem Motorrad direkt vor die Zimmertür? Im Hotel Sommerau Standard...
Der Arlbergpass ist der letzte Pass dieser Tour und so kosten wir den noch mal voll aus.
Der letzte Schnee auf dieser Reise...
Mitlerweile wieder in Deutschland fahren wir immer noch herrliche schmale Straßen.
Nach gut 700 km gönnen wir uns heute zum Tagesschluss ein schönes Schnitzel (eigentlich sind es zwei) im Langgasthof Hochspessart und fallen danach erledigt und zerstochen ins Bett.
Kaum 1 Stunde gefahren hat die Kati an der Vorderhand keine Bremsleistung mehr. Nach kurzer Untersuchung stellen wir fest, dass der Vibrator die Klemmschraube für die Feineinstellung des Bremshebels entsorgt hat. So hat sich die Einstellschraube nach und nach herausgedreht. Wieder ein Stück hineingeschraubt ist die Bremse für die restlichen Kilometer wieder fit.
Kaum haben wir mal unsere schmerzenden Hinterteile einigermaßen vergessen, kommen wir durch die Ortschaft "Böß-Gesäß". ;-) Na toll....
Ca. 50 km nördlich vom Diemelsee gibt es das letzte Schnitzel der Tour. Abwechslung ist echt wichtig....
Am späten Nachmittag kommen wir nach einer unglaublichen Reise wieder zu Hause an. Was haben wir wieder alles erlebt. Wenn man sich mal so überlegt, was die Motorräder so alles aushalten mußten, ist schon echt beeindruckend das da nicht irgendwas wichtiges dran kaputt gegangen ist. Die CRF 250 Rally ist eine klasse Enduro. Im Schnitt hat sie 3.2 Liter verbraucht. Wenn Du der Meinung bist, dass sie zu wenig Leistung hat, hast Du definitiv die falsche Route gewählt.....
Auf der Schottertour war mir bereits am zweiten Reisetag die einzige Glühlampe am Motorrad durchgebrannt. Die werde ich nun durch ein LED Rücklicht ersetzen. Da mir das Heck optisch so auch nicht so gut gefällt wird auch das gleich mit angepasst.
Die originale Kennzeichen-halterung wird komplett entfernt uns durch eine neue von R&G ersetzt. Es gibt diesen Halter inkl. Rücklicht wahlweise in weiß oder rot für die CRF 250L. Den hab ich mir bestellt. Da die Rally original schon LED Blinker hat habe ich mir Halterungen dafür selber gebaut, denn ich finde, die sehen auch sehr gut aus.
Ich finde, das Ergebnis kann sich sehen lassen. Das der gute Schutz vor Spritzwasser dabei auf der Strecke bleibt, versteht sich von selbst. Schönheit hat halt ihren Preis....
Nun hat sie die 10000 km Marke überschritten. Der einzige defekt auf der Distanz war die durchgebrannt Rücklichtlampe. Ein Ölverbrauch ist nicht meßbar. Ungewöhnlich finde ich nur, dass der Kettensatz schon vom markierten Spannweg her an der Verschleißgrenze angekommen ist. Bisher haben meine Kettensätze auf anderen Motorrädern mindestens 20000 km gehalten.
Der originale IRC Vorderreifen hat nach 10000 km die Stollentypischen Sägezähne bei denen die Profiltiefe an der geringsten Stelle immer noch 3,5mm beträgt. Das finde ich eine gute Leistung.
Der Bridgestone TW 302 sieht nach nun 5000 km vom Verschleißbild genau so aus wie der original verbaute IRC mit der gleichen Laufleistung und hat auch noch die gleiche Restprofiltiefe von gut 3 mm. Der hat sich auf der Schottertour sehr gut geschlagen. Den würde ich noch mal aufziehen.
Diesen Endurowandern-Tip habe ich bei Svendura gefunden. Eine faszinierende Seite auf der das Endurowandern von A bis Z mit spitzen Berichten erklärt und zelebriert wird. Da gibt es Lesestoff für viele Abende.... Dieser Kurztrip soll nebenbei auch dazu dienen, die CRF 250 Rally mit komplettem Reisegepäck auszuprobieren.
Auf diesem Bild siehst Du meine XT660Z Tenerè auf der Pyrenäenreise im Sommer 2016. Auf dieser 10-tägigen Reise haben wir auch jeden Tag gezeltet. Da haben wir die Pyrenäen offroad von Ost nach West durchquert. Abenteuer vom Feinsten. Aber, ich schweife ab.. Eigentlich geht es hier ums Gepäck. Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, das Gepäck in zwei wasserdichte Taschen zu packen. In der unteren, hier das Ortlieb Rack Pack 89 Liter sind alle Sachen, die absolut trocken bleiben müssen: Jeans, Schuhe, T-Shirt, Schlafsack, Küche, Isomatte, Kissen. In der oberen Louis-Gepäckrolle habe ich das Zelt, Groundsheet, Outdoorhandtuch, dünne Regenjacke mit Kapuze. Alle Sachen, die ich nass einpacken kann und auch schon sehr oft durfte ;-) In den Pyrenäen übrigens jeden Tag!!!!
Kleineres Motorrad, kleineres Gepäck. Nachdem ich mein ganzes Gepäck nun noch einmal in Frage gestellt habe, konnte ich noch mal deutlich reduzieren, denn die Frage sollte immer sein: muß das wirklich mit und nicht wie kriege ich das mit. Denn beim Fahren durchs Gelände zählt jedes Kilo. Nun habe ich das Rack Pack 89 Liter gegen das mit 49 Liter ersetzt. Es geht jetzt schon etwas knapper zu aber es passt.
An diesem Wochenende findet in Scheeßel das Hurricane-Festival statt. Da hier schon wieder sehr starker Anreiseverkehr herrscht und mein Weg diese Welle kreutzt habe ich schon im Vorweg schöne kleine Nebenstraßen herausgesucht...
Mit der Fähre Landwehr geht es KOSTENLOS über den Nord-Ostsee Kanal.
Hier der Grenzübergang Bögelhuus nach Dänemark. Zum Glück haben die hier solch eine riesige Werbetafel aufgestellt sonst hätte ich den Länderwechsel gar nicht bemerkt ;-)
Kurz vor dem Deich über den es auf den Mandø-Ebbevej geht kommen die imposanten Mandø Traktorbussen mit denen man auf die Insel fahren kann zum Vorschein. Der Anhänger ist wie ein Reisebus aufgebaut. Die Insel ist bestenfalls zwei mal täglich bei Niedrigwasser zu erreichen oder zu verlassen. Bei ungünstigen Windverhältnissen oder Sturmflut ist das dann wohl nur mit dem Boot möglich ;-)
Kaum über den Deich gefahren geht es endlich los. Nach Navi sind es zu Beginn des Schotterweges noch gut 8 km bis auf die Insel. Die Spannung steigt mächtig. Das ist doch schon eine lange Distanz sollte es irgendeine Panne geben...
Auf dem Schild wird noch einmal freundlich darauf hingewiesen den Weg nicht ohne Kenntnisse über die Gezeiten zu fahren. Diese Kenntnisse habe ich mir schon Gestern beim Mandø Brugsen lelefonisch eingeholt. Der Brugsen ist der Einkaufsladen und die Schaltzentrale der Insel. Der Campingplatz wird auch hier verwaltet und so habe ich mir hier für heute angekündigt. Bis 19 Uhr ist geöffnet. Alles kein Problem.
Nun steh ich hier mitten auf dem Weg auf dem Meeresgrund weit und breit kein Land zu sehen und bin total beeindruckt. Das ist jeden Kilometer der Anreise wert. Hier noch ein paar Rundumblicke.
Am Brugsen angekommen, Regen hat eingesetzt (Logisch) möchte ich mich zum Zelten anmelden. Der Laden ist verschlossen. Also wieder aufs Motorrad und den Campingplatz suchen. Nachdem ich dann die Insel erkundet habe ohne den Campingplatz zu finden fahre ich wieder zum Brugsen. Ich habe da vorhin eine Informationstafel (ist was für Anfänger) im Augenwinkel gesehen. Nach kurzem Studium derer stelle ich dann fest, dass die Einfahrt zum Platz genau gegenüber ist. Ich brauch mich also nur umdrehen und bin schon da. Das Gute ist, der Regen hat ein wenig nachgelassen. ;-)
Nachdem ich mich dann mit einem freundlichen dänischen Camper unterhalten habe hat der mir dann erklärt, dass der Laden bei solch einem Wetter meistens schon um 17 Uhr schließt. Ich soll mir einen Platz aussuchen und morgen früh ab 8 Uhr ist der Laden wieder geöffnet. Gesagt getan. Bei leichtem Nieselregen baue ich das Zelt auf. Ist zwar schon fast ein Jahr her klappt aber gut. Erst alles aus der ersten Tasche heraus holen und wenn das Zelt steht die Tasche mit den trockenen Sachen von außen mit einem Mikrofasertuch, dass in der Tasche mit dem Zelt mitfähr, abwischen und ins Zelt legen.
Ist alles fertig ist es so gemütlich, dass ich am liebsten gleich reinschlüpfen würde. Es ist so schön in dem warmen Schlafsack zu liegen wenn der Regen aufs Dach plätschert....
Es gibt hier eine Küche mit Aufenthaltsraum. Dieses Geschenk nehme ich bei dem Wetter natürlich gerne an, obwohl es eigentlich am schönsten ist direkt am Zelt zu kochen. Nach kurzer Zeit merke ich dann auch endlich, dass für den Herd dänische Kronen benötigt werden um aus ihm etwas Wärme zu entlocken. Da die Kreditkarte nicht hinein passt und der Laden geschlossen hat ist es wohl Zeit für ein en anderen Plan....
Geht doch... Der Gaskocher hat auch viel mehr Power und ich bin schließlich am Zelten. Zuerst eine Kleinigkeit Mettenden anbraten. Und dann den Gulaschtopf mit den Nudeln drüber weg. Lecker...
Mahlzeit! Noch ein zwei Bier dazu und dann ins Bett. Morgen früh werde ich dann auch noch erfahren, dass zum Duschen auch Kronen gebraucht werden. Aber das ist erst morgen...
Nach der Dusche im Waschbecken baue ich das Zelt in einer kurzen Regenpause ab, bezahle im Brugsen und mache mich auf den Heimweg.
Der Blick vom Inseldeich zum Festland. Schade das es schon wieder zu Ende geht. Mit einem letzten Blick über die Schulter verabschiede ich mich von der Insel und stoße ins Meer.... Ich komme wieder.
Irgendwann komme ich an dieser Kirche vorbei. Die macht solch einen gepflegten Eindruck, dass ich hier eine Pause einlegen muss. Schon beim Auffahren auf den gekiesten Parkplatz habe ich ein schlechtes gewissen. Der ist komplett und Kerzengerade geharkt. Der Blick über die Mauer zeigt einen angrenzenden Friedhof, wie ich es schöner angelegt noch nicht gesehen habe. Sorry für die Spur im Parkplatz aber ich konnte keine Harke finden...
Hier rechts geht es nach Rømø. Da bin ich vor Jahren oft gewesen. Zu der Zeit noch auf vier Rädern mit Geländewagen. So hat das alles angefangen..
Wieder daheim. Da der gesamte Rückweg verregnet war gibt es hier nicht so viele Bilder. Es war ein klasse Kurztrip den ich jedem empfehlen kann. Es ist schon ein tolles Gefühl über den Weg die Insel zu erreichen...
Nachdem die Sitzbank an Härte deutlich nachgelassen hat, habe ich mich dazu entschlossen, meine von Kahedo umbauen zu lassen. Auf meiner 690 er Enduro habe ich auch eine Kahedo gefahren. Der Unterschied zur Originalen war gewaltig.
Heute ist sie endlich gekommen. Ich habe meine Originale am Montag abgeschickt und nun am Freitag der darauffolgenden Woche das Objekt meiner Begierde zurück erhalten.
Da die Rote bereits nach 10000 km anfing sich schwarz zu verfärben, habe ich beschlossen sie in Schwarz beziehen zu lassen. Ich finde, es steht ihr gut. Die Sitzprobe viel schon mal sehr gut aus. Morgen werde ich mal eine ausgeprägte Runde durch den Harz drehen um die Sitzbank für die anstehende Nordkaptour auf Herz und Nieren zu testen.
Harzrunde 758 km 15.07.2017
Diesen Routentip habe ich bei Kumpel Arnd in einer seiner Motorrad-Zeitschriften gefunden. Die Route ist 250 km lang und hat richtig Spaß gemacht. Die lässt sich mit jedem Motorrad gut fahren. Mit An- und Abreise waren es dann 758 km in 12 Stunden. Die Sitzbank hat damit ihre Feuertaufe bestanden ;-) Die ist nun ca. 3 cm breiter und wesentlich härter. Jetzt sitze ich auf ihr und versinke nicht darin. Der Hintern ist nun zwar auch noch zu spüren, schmerzt aber lange nicht mehr so. Da haben die bei Kahedo wieder ganze Arbeit geleistet.....
Mit 12200 km hab ich die Rally heute zu Motorrad Huchting zur Inspektion gebracht. Ich hab sie dann neben den Vorführer gestellt, mit dem ich noch im April die Probefahrt gemacht habe. Auf dem ist der optionale Aufklebersatz verklebt. Ist mir etwas zu bunt. Neben der Inspektion bekommt sie noch einen neuen Kettensatz und beide Reifen neu. Diesmal kommen da Heidenau K 60 drauf. Mit denen habe ich in Sachen Laufleistung und Nassgrip auf der Strasse die besten Erfahrungen gemacht. Da die Nordkaptour ca. 7500 km lang sein wird, kommen die bisher gefahrenen Stollenreifen nicht in Frage, weil der Hinterreifen die Distanz nicht durchhält.
Als Ersatzfahrzeug hab ich dann den X-ADV mitgenommen. Eine Mischung aus Roller und Motorrad. Mit Speichenrädern, Upside down Gabel, Doppelkupplungs-getriebe ( DCT ) und Kettenantrieb schon ziemlich Einzigartig. Die 750ccm sorgen schon für reichlich Vortrieb. Macht auf seine Art echt Laune.
Heute habe ich sie mit neuen Reifen und neuem Kettensatz wieder abgeholt . Fährt sich wie ein neues Motorrad. Jetzt merkt man erst, wie eckig die Reifen schon gefahren waren. Sie lenkt viel besser ein, fällt quasi von alleine in die Kurve.
Sie läuft auch bei höheren Geschwindigkeiten viel ruhiger. Ich denke, dass kommt vom Kettensatz. Die Kette musste ich zum Schluß schon alle 200km nachspannen. Ich hoffe der neue Satz hält länger...
Nachdem es hier heute den ganzen Tag bis zur Kaffeezeit geregnet hat, bin ich dann danach zu einer kleinen Runde ins Weserbergland aufgebrochen. Der Scheitelpunkt der Tour war dann der Bikertreff "Die Kurve" (früher Günter's Kurve). Da ist bei gutem Wetter immer richtig was los. Heute war trotzdem Samstag ist nix los. Muss wohl am Regen liegen..;-) Für mich war's gut so. So konnte ich die Reifen unter echten Norwegenbedingungen ausprobieren. Was soll ich sagen? Der Heidenau K 60 ist mein persönlicher Regenprofi. Den habe ich auch auf allen Enduros vorher schon gefahren. Es ist echt beeindruckend, wie der auch unter schlechtesten Strassenbedingungen zupackt. Wenn ich überhaupt etwas zu meckern habe, dann ist es die Optik am Hinterreifen. In der Größe 120/80-18 wirkt der im Vergleich zu den Stollenreifen sehr schmal. Jammern auf höchstem Niveau...
Die Reise-vorbereitungen sind abgeschlossen. Die Routen (Insgesamt 26 Stück) sind auf dem Navi und zusätzlich auf dem Handy gespeichert. Bei der Routenplanung versuche ich die Länge der Route auf max. 300 km zu begrenzen, da es im Falle einer Neuberechnung sonst zu lange dauert bis das Navi wieder startklar ist. Autobahn ist natürlich auf der gesamten Strecke tabu. ;-) Ich habe versucht wieder die abgelegensten, kleinsten Strassen und Wege herauszusuchen. Bin gespannt was dabei heraus gekommen ist. Am Dienstag werde ich etwas früher Feierabend machen, da Raimond und ich um 14 Uhr starten wollen. Die erste Etappe ist ca. 400 km lang und bringt uns im Bogen über Landstraßen an der Verkehrskatastrophe Hamburg vorbei ein Stück nach Dänemark hinein. Dort haben wir eine Übernachtung Bed & Breakfast reserviert, da wir wohl erst gegen 22 Uhr dort eintreffen werden. Unsere Fähre Hirtshals - Kristiansand fährt am Mittwoch um 12.15 Uhr. Um die rechtzeitig zu erreichen, mit etwas zeitlicher Sicherheit, müssen wir dann so gegen 5 Uhr wieder los. Das ist mit Zelten schlecht zu machen. Da wir die üblichen Verdächtigen wie Lysebotn, Geiranger, Trollstiegen, Snowvegen, Videfossen, Aursjøvegen etc. 2015 auf unserer Norwegen / Schweden Tour schon bestaunt haben geht es diesmal daran vorbei bis zur Höhe von Steinkjer. Dort haben wir 2015 nach Westen in Richtung Schweden abgedreht. Von da aus geht es dann über den Polarkreis und die Lofoten zum Nordkap. Zurück geht's dann durch Finnland, Schweden, Norwegen, Schweden, Rødby - Puttgarden.
Hier der Inhalt meines 49 Liter Rackpack's. In der unteren Reihe von links nach rechts: Kulturbeutel, meine neue lange Merino-Unterwäsche (stolz), Tasche mit Brot, Marmelade (süß muß morgens), Kaffee, Gaskartusche, Stirnlampe LED (spart Strom), Schuhe (stark komprimierbar) und Badelatschen zum Duschen, Beutel mit Thermomatte und Kissen, Daunenschlafsack (sehr großes Packmaß aber so Kuschelig und warm...) im originalen Packsack meines Zeltes (hat genau die Länge des Rackpack's). In der oberen Reihe von links nach rechts: Jeans, Unnerböx, T-Shirt, Funktionsjacke, kurze Hose zum Duschen, gepolsterte Tasche mit Kocher, Teller, Besteck, 2 Feuerzeuge, Bratpfanne, Öl, Gewürze, Spülmittel, Mikrofasertuch, kleiner Pfannenwender aus Holz zum Schutz der Teflonbeschichtung der Trangia-Pfanne, kleine gepolsterte Tasche mit Ladegerät für Handy und Navi für den Fall, dass die Stomversorgung vom Motorrad aufgibt, Ersatzschlüssel (hab meinen schon oft verlegt aber zum Glück immer wiedergefunden) und grüne Versicherungskarte, kleiner Beutel mit Kettenspraydosen, Thermo-Kaffeebecher (kalten Kaffee krieg ich nicht durch den Hals), Mütze gegen den Wind und Schlafmaske da es im Sommer nördlich des Polarkreises nicht Dunkel wird.
Im "nassen Packsack" hab ich alles, was naß werden kann: Zelt, Groundsheet, Regenjacke mit Kapuze, Outdoorhandtuch und Mikrofasertuch zum abwischen des Zeltes oder des Rackpack's vor dem Wurf ins Zelt...
Tag 1 (bis Bylderup Bov, Dänemark) 403 km
Es geht endlich los.. Ich mache um 13 Uhr Feierabend und eile nach Hause. Die Rally steht fertig beladen in der Garage. Als ich mich in die Mopedklamotten geschwungen habe höre ich auch schon Raimond kommen. Pünktlich um 14 Uhr rollen wir vom Hof.
Als wir endlich den zugebauten Dunstkreis von Hamburg hinter uns gelassen haben überqueren wir die Grenze nach Dänemark am kleinen Übergang Bögelhuus. Von hier an wird die Gegend ländlicher. Herrlich.....
So gegen 21 Uhr erreichen wir unsere im voraus gebuchte Übernachtungsstätte. Uns erwartet ein geräumiges Doppelzimmer mit Bad auf dem Flur. Da wir morgen um 5 Uhr wieder abfahren werden die beste Möglichkeit zu nächtigen.
Als die Motorräder zur Abfahrt gepackt sind empfängt uns der Morgen mit einem wunderschönen Sonnenaufgang. Ich würde nun gerne schreiben: und wir ritten der Sonne entgegen. Die haben wir aber leider im Rücken... Trotzdem ein super Auftakt für diesen Tag. Wir haben noch ca. 350 km bis zur Fähre und machen uns deshalb so früh auf den Weg.
Nach einer für dänische Verhältnisse recht kurvigen Fahrt über schmale Straßen kommen wir exakt 1.5 Stunden vor Abfahrt an der Fähre an. Außer uns sind noch zwei Motorräder mit Anhänger und ein paar Harleys mit am Start. Jedes Motorrad bekommt einen kleinen Anhänger mit Gummiband auf dem der Zielhafen steht. Dieser soll dann am Spiegel befestigt werden.
Wir fahren wie auch schon 2015 wieder mit der Super Speed 1 von Color Line. Eine imposante Erscheinung, wie ich finde. Es ist erstaunlich, wenn man sieht welche mengen an Fahrzeugen da eingeladen werden, mit welcher Geschwindigkeit die Fähre dann unterwegs ist. Bei der Abfahrt dreht das Schiff im Hafenbecken und hat bei diesem Manöver vorne und hinten eine gefühlte Hand breit Platz. Respekt für den Kapitän.
3,5 Stunden hat die Überfahrt gedauert und es gibt keine schönere Art so einen Trip zu beginnen. Da bekommt man auch das Gefühl ein entferntes Land zu bereisen. Eine halbe Stunde aus Kristiansand heraus haben uns dann die einzigartigen Strassen Norwegen's wieder. Von nun an geht es entweder nach links, nach rechts, rauf oder runter, nicht gerade aus. Bikerherz was willst du mehr. Ich liebe Norwegen. Es gibt keine schönere Kombination aus Kurven, Bergen, unglaublichen Farben und nahezu keinen Menschen wie hier.
Allen Unkenrufen (in Norwegen ist alles Asphaltiert) zum Trotze haben wir schon am ersten Tag Schotter unter den Reifen. Immer wieder fahren wir dann über diese typischen schmalen Brücken mit Holzbelag.
Irgendwann kommen wir dann auf eine frisch asphaltierte Straße. Nach einigen Kilometern werden wir dann von einem Bauarbeiter mit einer Kelle gestoppt. Zu mindestens sollte es wohl so sein. In Wirklichkeit saß der in seinem Auto und hat sich fast dabei überschlagen aus diesem herauszuhechten um uns anzuhalten ;-) Auf unsere Nachfrage hin, wie lange die Sperrung dauert und wofür die ist erfahren wir dass der restliche Teil der Straße gerade Asphaltiert wird und ungefähr noch eine halbe Stunde dauert. Wir überlegen kurz das Hindernis zu Umfahren. Der Blick aufs Navi zeigt jedoch, dass der nächste Abzweigung von dieser Straße ca. 55 km entfernt ist und wir dann die gleiche Strecke wieder zurück müssen. Also keine Option. Wir warten. An dieser Stelle erfahren wir dann, dass eine norwegische halbe Stunde 70 Minuten dauert... Als wir dann durchfahren dürfen bekommen wir noch den Hinweis langsam in der Mitte der Straße zu fahren. Nach ein paar Kilometern wird der Asphalt auch spürbar weicher. Raimond, der ja hinter mir fährt sagte mir dann später, dass ein Teil norwegens Strassen nun eine schmale und eine breite Spur Heidenau K 60 ziert. Hier noch ganz lustig werde ich den Rest der Straße nach meiner Rückkehr auf der Rally aber noch wiederfinden....
Auf der Überfahrt haben wir fürstlich gespeist, so dass wir heute Abend auf das Brutzeln verzichten. Auf dem Campingplatz ist noch eine Gruppe Motorradfahrer die sich in die typischen skandinavischen Hütten eingemietet haben. Die sind meistens mit zwei Betten und einer kleinen Sitzecke ausgestattet. Ach ja, und natürlich mit einer Heizung ;-)
Bereits nach kurzer Fahrt erreichen wir heute die ersten höheren Berge. Es ist schon recht kühl hier oben. Da wir kein Thermometer dabei haben, können wir die Temperatur nur schätzen. Es müssten so um 10 Grad sein. Der Boden ist hier mit moosartigen Pflanzen in den schönsten Farben bewachsen. Ähnlich karge Landschaften findet man beispielsweise in den Alpen erst ca. 1500 Meter höher als hier in Norwegen. Mit der Temperatur verhält es sich ähnlich. Wir sind hier auf eben über 1000 Meter Höhe.
Weiter unserer Route folgend kommen wir an einem großen Stausee vorbei und überfahren den wunderschön angelegten Staudamm. So wie es scheint ist der entweder vor kurzem erst angelegt oder erneuert worden.
Wieder auf einer Höhe knapp über dem Meeresspiegel angekommen, hat sich das Landschaftsbild wieder deutlich verändert. Und wir fahren Schotter. Schotter!! Es gibt keinen schöneren Fahrbahnbelag. Vor allem, wenn der Weg sich so wie hier durch die Gegend schlängelt. Wir haben richtig Spaß. ;-)
Irgendwo im Nirgendwo kommen wir dann an eine vollautomatische Mautstation mit elektrischer Schranke. Die einzige Möglichkeit zu bezahlen ist wie so oft die Visakarte. Irgendwie echt seltsam wie rauhe Natur und Hightech hier aufeinander treffen. Hier beginnt der Panoramavegen. Eine Schotterstraße, die sich an verschiedenen Fjorden vorbei durch die Landschaft zieht und die Ausblicke bereit hält, die die Abbuchung von der Karte auf jeden Fall wert sind. Wir haben heute unzählige Schafe passiert. Man kann das doch nicht schreiben, als wenn man an Bäumen vorbei fährt? Doch! Genau so verhält es sich. Nur das die Schafe vorzugsweise mitten auf dem Weg liegen und uns meistens nicht mal eines Blickes würdigen. Die bleiben Eisenhart liegen.
Der Tag neigt sich nun langsam dem Ende und so ist es an der Zeit einzukaufen. Echt erstaunlich ist es, dass es eigentlich überhaupt kein Problem ist in Norwegen einzukaufen oder zu tanken. Es findet sich immer ein kleiner Supermarkt oder eine Zapfsäule. Meistens sogar beides zusammen. Während wir die Tankstellen zu gegebener Zeit einfach im Navi auswählen nehmen wir zum Einkaufen einfach den nächsten Supermarkt der sich nach 16 Uhr findet.
Nach 610 Tageskilometern klappen wir die Seitenständer vor der Rezeption von Kvennan Camping aus und buchen uns für die Nacht ein. Die Zelte sind mittlerweile in kürzester Zeit aufgestellt. Jeder Handgriff sitzt. Am längsten dauert es den Boden nach Unebenheiten abzusuchen.
Heute gibt es lecker gebratenes Fleisch und Salat, den die Norweger leider immer in Majonaise ertränken. Die Wärme des Edelrid-Gaskochers (wohl der kleinste und dennoch kräftige Faltkocher den es gibt) wird von der Trangia-Pfanne perfekt über die ganze Größe (700 Gramm passen locker rein) gleichmäßig verteilt. Diese Pfanne mit praktischem Klappgriff kann ich wärmstens empfehlen. Das ist Camping nach unserem Geschmack.
.Heute Morgen haben wir bei leichtem Regen abgebaut. Bereits 30 km nach dem Start in den neuen Tag stoßen wir auf die ersten Rentiere des Tages. Sie stehen mitten auf der Straße und gucken uns an. Kurz bevor wir sie passieren können fangen sie an zu laufen. Mitten auf der Straße schön in einer Reihe in unserer Fahrtrichtung. Wir werden langsamer, sie werden langsamer. Wir halten an, sie halten an. Wir fahren vorsichtig los, sie laufen wieder weiter. Wie sollen wir dran vorbei kommen? Also fahren wir langsam hinterher bis sie langsamer werden. Erst jetzt, wo sie außer Atem sind gehen sie von der Straße. Ob das ein Fitnessprogramm ist? Wir wissen es nicht. Kopfschüttelnd können wir die Reise fortsetzen. Im weiteren Verlauf der Tour werden wir das noch öfter erleben....
Wir sind wieder auf Schotter unterwegs. Die Landschaft haut uns immer wieder um. Am liebsten würden wir hinter jeder Kurve anhalten und ein Foto schießen.Ich denke, es gibt nur wenige Länder mit so vielen Seen, Wasserfällen und diesen unglaublichen Farben der Felsen.
Ein ganzes Stück weiter wechselt erst die Farbe und dann die Konsistenz des Schotters. Frisch aufbereitete Schotterwege fahren sich mit einem einspurigen Fahrzeug schon sehr interessant. Es ist mehr wie surfen als wie fahren. Man gibt so eine grobe Richtung vor und wartet ab wo die Reise hingeht... Macht richtig Spaß.
Am frühen Nachmittag machen wir einen kurzen Abstecher nach Schweden. Es sind nur ca. 30 km bis wir wieder nach Norwegen zurückkehren. Dieser kleine Zipfel von Schweden springt etwas seitlich vor. Wir kommen an mehreren kleinen Seen vorbei. Nur selten liegt auch mal irgendwo ein Boot am Rand. Ist echt erstaunlich wie dünn Norwegen besiedelt ist.
Der Tag neigt sich langsam dem Ende zu und so ist es an der Zeit einzukaufen. Bei mir gibt es heute Putenfleisch mit Speckstreifen und dazu Mixed Pickles aus dem Glas. Bei Raimond das gleiche Fleisch, da wir uns eine große Packung teilen. Bei ihm gibt es dazu Rotkohl und Kartoffelspalten. Selbstverständlich auch noch ein Bier. (oder zwei)
Wir fahren an Norwegens zweitgrößtem Binnensee, dem Rosvatnet, entlang und halten Ausschau nach einer Möglichkeit zu Zelten. Irgendwann steht dann ein Schild mit dem Zeichen für eine Hütte am Wegesrand und wir biegen ab.
Rund einen Kilometer weiter kommen wir auf einen Bauernhof. Nach einem kurzen Plausch stellt sich heraus, dass hier eigentlich nur eine Hütte (mehr schon ein Holzhaus) vermietet wird und die wiederum ist schon belegt. Wir dürfen aber unsere Zelte im Hof aufschlagen und das private Badezimmer nutzen. Fetten Respekt, die Norweger sind echt tiefenentspannt... Ach ja, und wenn wir wollen, können wir unser Essen auf der privaten Terrasse zubereiten. Das Angebot nehmen wir natürlich dakend an. Nachdem wir unsere nassen Zelte aufgebaut haben (unter mächtigen Mückenlarm) machen wir uns gleich ans Abendbrot. Als wir fertig sind ist es auch schon ca. 22 Uhr und noch Taghell. Wir nähern uns langsam dem Polarkreis.
Es ist diese Nacht nur ganz kurz Dunkel geworden. Die vor Fahrtantritt noch eiligst besorgte Schlafmaske ist Gold wert. Als ich morgens die Augen aufschlage ist mein erster Gedanke : HEISS . Die Sonne hat das Zelt auf Saunatemperaturen gebracht. Wahnsinn. Nix wie raus. Es ist erst 6 Uhr!! Nach einem wunderschönen Start in den Tag und ca. 200 km Fahrt vorbei an Wasserfällen und schneebedeckten Bergen kommen wir schließlich am Polarkreis an.
Auf dem Hügel hinter der Skulptur ist im Laufe der Zeit ein beachtliches Feld von Steinmännchen entstanden. Von dem Hügel aus hat man einen astreiten Rundumblick auf die Landschaft. Ausser dem Arctic Circle Center ist hier weit und breit nichts. Es ist echt klasse das mit eigenen Augen zu sehen. Nachdem wir uns ausreichend als Helden gefeiert haben, setzen wir die Reise fort...
Weitere 150 km später kommen wir in Bodø am Fähranleger an und stellen uns in die Warteschlange. Auf den letzten 50 km sind wir wieder an diesen tollen Felslandschaften mit typisch norwegischem Farbenspiel entlang gefahren. Auch hier funktioniert das Bezahlwesen wieder vollkommen unkompliziert. Ungefähr 40 min. vor Abfahrt schlendern zwei Kassiererinnen die Schlangen entlang und wir können wieder einmal die Visakarten zücken. Nach dem Bezahlen bekommen wir dann noch den Hinweis an den Autos vorbei ganz nach vorne zu fahren. Motorräder kommen auch hier zuerst an Bord.
Die Fähre, die uns in dreieinhalbstündiger Fahrt auf die Lofoten nach Moskenes bringt heißt Narvik. Sobald das letzte Fahrzeug die Fähre verlassen hat, werden wir herangewunken. Auch auf dieser Fahrt müssen die Motorräder wieder von den Fahrern selbst angegurtet werden. Es ist schon immer interessant anzusehen, wie der eine oder andere dieses Kunststück so bewerkstelligt.
Auf halber Strecke haben wir uns am Bordkiosk einen Hamburger mit Pommes gegönnt. Das war richtig lecker. Danach sind wir gleich wieder nach draußen an die frische Luft. Da der stramme Wind von der Seite kommt, können wir uns aussuchen, ob wir an Steuerbord eine Fönfrisur haben wollen oder in Lee (Windschattenseite) auf der Backbordseite setzen. Wir wechseln öfter, da wir die Mopedklamotten anhaben und dadurch die eine Seite zu warm ist und auf der anderen Seite die Verständigung durch den Wind schwer fällt. Die Lofoten sehen beim Näherkommen echt mystisch aus. Weiter in richtung Norden blickend verschwinden die bizarren schroffen Felsen in seht tief hängenden Wolken. Die Gipfel ragen in den blauen Himmel. Irgendwie muß ich unweigerlich an Jurassic Park denken.
Kurz nach dem Anlegen in Moskenes fahren wir die erste Einkaufsmöglichkeit an. Da die Fähre erst um 19.30 Uhr angelegt hat wollen wir kein Risiko eingehen. Morgen ist Sonntag. Da am Sonntag in Norwegen kein Alkohol verkauft wird wollen wir heute für morgen gleich mit einkaufen. Zum Abendbrot brauchen wir heute ja nichts mehr. Mit unserer Ausbeute an der Kasse angekommen, werden wir dort dann auch gleich aufgeklärt, dass in Norwegen nach 18 Uhr kein Alkohol verkauft werden darf. Das ist mir leider neu. Wieder was gelernt. Sonntags werden die alkoholischen Getränke richtig mit Tüchern zugehangen. Das weiß ich noch von der Norwegen Tour 2015. Mit hängenden Ohren und zwei Snickers in der Hand verlassen wir den Supermarkt.
Auf dem Foto ist es kurz nach 22 Uhr. Und es scheint nur so Dunkel, weil wir hier nun in den Wolken, die wir von der Fähre gesehen haben, angekommen sind. Es ist feucht und recht kühl. So wie im Nebel. Wir ziehen die Reißverschlüsse hinter uns zu und schon kommt diese wohlige Gemütlichkeit auf, die ich beim Zelten so liebe. Wie diese dünne Zeltplane uns vor den Wetterbedingungen schützt finde ich immer wieder beeindruckend.
Wir bauen heute morgen bei tief hängenden Wolken ab. Das Zelt wandert als nasses Häufchen Elend in den Packsack. Solche Wolken kenne ich aus großen Höhen, da bin ich schon oft in die Wolken hinein gefahren. So direkt über dem Meeresspiegel ist das aber eine ganz neue Erfahrung. Dieses Bild ist irgendwie nicht richtig....
Ungefähr eine Stunde später sind wir aus den Wolken raus und haben bestes Motorradwetter. Die landschaftlichen Eindrücke sind überwältigend. Wie Zuckerwatte legen sich die Wolken um die Gipfel. Wer hier oben hochfährt, sollte die Lofoten auf jeden Fall mitnehmen. Verbunden durch zahlreiche Brücken schlängelt sich die Straße von Insel zu Insel.
Bei dieser kleinen Zwangspause (an der Katie hat sich die Austrittsdüse des Kettenölers gelöst) haben wir einen tollen Ausblick über den Fjord auf die größte der Verbindungsbrücken. Ein paar Kabelbinder weiter setzen wir die Reise fort...
Wir haben die Lofoten wieder verlassen und sind nun wieder auf dem Festland unterwegs. Es ist aber auch dringend mal wieder Zeit für Schotter.....Die letzten rund dreihundert Kilometer haben aber einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Für folgende Touren wird es nicht einfach den Ausblick links und rechts des Weges zu toppen.
Heute werden wir auf dem Solvang Campingplatz direkt am Altafjord übernachten. Wir schlagen die klitschnassen Zelte, die hier im Nu wieder trocken sind, im kleinen Nadelwäldchen in der Nähe der Rezeption auf. Kein einfaches unterfangen unter Bäumen eine ebene Stelle zu finden. Aber irgendwie urgemütlich so behütet von den Bäumen zu Zelten. Hier gibt es eine Gemeinschaftsküche mit angrenzendem Aufenthaltsraum. In der Küche steht eine Eckbank mit Tisch und zwei Stühlen, wie es damals in meinem Elternhaus auch gestanden hat. Dieses Angebot nehmen wir dankend an und bruzeln uns unser Abendbrot.
Wir sind nun nur noch einen Steinwurf vom Nordkap entfernt und es ist hier um 21.30 Uhr noch so warm, dass ich es im T-Shirt immer noch als angenehm empfinde. Hinter mir liegt der riesige Altafjord. Morgen werden wir das Nordkap erreichen. Wahnsinn... Noch einmal schlafen. Gute Nacht.
Ich habe hervorragend geschlafen. Die Bäume haben dafür gesorgt, dass es auch nicht ganz so hell gewesen ist. Auf dem Foto ist mein tägliches Frühstück zu sehen. Urgemütlich so im Zelt zu frühstücken. Raimond ist jeden Tag früh aufgestanden um ganz in Ruhe einzupacken. So hat er auch für mich Kaffeewasser mit warm gemacht. Feiner Zug von ihm...
Zur ersten Pause haben wir auch schon den Nordkap-Tunnel erreicht. Knapp sieben Kilometer lang grob in den Fels gehauen ist der Unterseetunnel die einzige Möglichkeit das Nordkap mit einem Fahrzeug zu erreichen. Die Vorfreude befindet sich auf dem Siedepunkt.
Als letzte Hürde vor der Kugel liegt nun nur noch der Schlagbaum mit dem dran hängenden Kassenhäuschen. Für umgerechnet knapp 30 Euro gibt es dann den Blick auf die Kugel, das Ende der Welt, die Möglichkeit etwas zu Essen und die Enstehungs-Geschichte des heutigen Nordkaps.
Ich lass es mir nicht nehmen, ein Foto des Motorrades, das mich hier hingebracht hat vor dem Nordkap Center zu schießen.
G E S C H A F F T Nach 3731 km absolutem Fahrspaß sind wir an dem Wendepunkt unserer Nordkaptour 2017 angekommen. Ein unbeschreibliches Gefühl. Das Wetter ist auch wieder einmal ganz auf unserer Seite und schenkt uns einen tollen Ausblick auf die Klippen und die See.
Auf der Klippe wirkt die große Kugel schon fast wieder klein. So sieht also das Ende unserer europäischen Welt aus... Nachdem wir uns alles genau angeschaut haben gönnen wir uns im nördlichsten Cafe noch einen Kaffee und etwas Gebäck bevor wir uns dann schweren Herzens wieder losreißen. Das Bein über die Gepäckrolle, den Motor starten, den Seitenständer einklappen, den ersten Gang einlegen. Schon hundertfach auf dieser Tour praktiziert fällt es hier doch schwer. Einen letzten Blick in den Rückspiegel, treten wir nun den Rückweg an...
Ein ganzes Stück vom Kap entfernt überfahren wir die Grenze nach Finnland. An diesem Übergang bildet ein Fluß die Grenze.
Das ich irgendwann einmal mit dem Motorrad in Lappland bin und dort ein Zelt aufschlage hätte ich mir vor Jahren auch nicht träumen lassen. Wir werden hier dermaßen von den Mücken attackiert, dass wir die kompletten Motorrad-Klamotten inkl. Sturmhaube anlassen, bis die Zelte aufgeschlagen sind.
Nach der abendlichen Dusche machen wir Feuer in der Campingplatzeigenen Grillkota. Ein Traum. Durch das Feuer haben wir hier komplett Mückenfreie Zone. Wir holen die Kocher raus und bruzeln uns unser Abendbrot. Ein, zwei Bierchen dazu. Was kann es schöneres geben.
Nach dem gemütlichen Feuerchen gestern Abend habe ich gut und schnell geschlafen. Der Blick aus dem Zelt direkt auf den See ist echt klasse. Der Platzbetreiber hat sich hier mitten im Nirgendwo sein kleines Paradies geschaffen. Das einzig blöde sind hier nur die Mücken. Die haben mit Lätzchen um den Hals und Messer und Gabel nur darauf gewartet, dass ich den Reißverschluss öffne. An der Stelle sei vielleicht noch mal erwähnt, daß Autan allenfalls dazu dient, irgendwelche Hohlräume im Kulturbeutel aufzufüllen.
Heute steht Schotter ohne Ende auf der Speisekarte. So wie auf dem Foto sehen die Wege nach längerer Nutzung aus. Jede Menge Schlaglöcher und Waschbrettabschnitte.
Und so sieht sie aus, die allmächtige Schotter-aufbereitungsmaschine vom Schottergott höchstpersönlich gefahren. Schön, dass wir die mal in Natura gesehen haben.
und so sieht der Weg hinterher aus. Es macht riesig Spaß darauf zu Surfen...
Leider hat es dann noch recht lange geregnet und ich mußte die Konsequenzen für das kürzen des Hecks ertragen. Aber wie heißt es doch so schön? Wer schön sein will muß leiden... Es war trotzdem total genial auf diesem frisch angelegten, vom Regen aufgeweichten Wegen zu fahren...
Am späten Nachmittag kommen wir nach Schweden rein. Den Rest des Tages fahren wir auf recht geraden Straßen zu Ende.
Um die nassen, schmutzigen Klamotten zu trocknen, haben wir uns heute mal für eine Hütte entschieden. Neben meinem Kombi hätte ich heute nicht im Zelt liegen wollen. Hier gibt es auch eine Gemeinschaftsküche und einen Aufenthaltsraum. Also erst schön warm duschen, dann die Küche mit Fettspritzern versehen und dann im Aufenthaltsraum bei ein / zwei Bierchen schwedische Nachrichten sehen....
Heute morgen sind die Klamotten wieder Knochentrocken. Der Schotterstaub lässt sich problemlos abklopfen. Die Hütte war die richtige Entscheidung. Nach ca. 2 Stunden Fahrt überqueren wir den 65. Breitengrad. Natürlich auf Schotter. Der ist wieder schön trocken. Wir fahren seitlich versetzt hintereinander, damit der Hintermann nicht im Staub versinkt.
An einem beeindruckenden Wasserfall schmeißen wir den Anker. Was die Natur hier für ein schönes Fleckchen gebaut hat.... wir können uns kaum daran satt sehen. Das sind genau die Gründe aus denen mann solch eine Reise machen sollte. Das muß man selber mit eigenen Augen sehen.
Als wir durch ein kleines Örtchen kommen fällt uns ein kleines gemütliches Café / Bistro ins Auge. Hier wird Mittagstisch vom Buffet angeboten. Richtige Hausmannskost. Wir lassen uns nicht lange bitten und schlagen richtig zu. Ich bin nicht sicher, dass die Jacke nachher auch wieder zu geht... Das war total lecker.
Ein paar hundert Kilometer weiter finden wir bei einem Päuschen ein Geweih. Nach kurzer Anprobe lassen wir es dann doch zurück. Es würde unter dem Helm vermutlich auf Dauer etwas drücken...;-) Heute haben wir bis jetzt mit dem Wetter wieder richtig Glück. Nicht zu warm und nicht zu kalt. Genau richtig.
Leider hat wieder Regen eingesetzt. Da es nun schon später Nachmittag ist nutzen wir die Möglichkeit einzukaufen und uns so ein wenig dem Regen zu entziehen. Wir verstauen unsere Beute und schwingen das Bein über die Gepäckrollen. Von nun an beginnt wieder die Suche nach einem geeigneten Campingplatz. Die Suche hat über die ganze Tour hinweg übrigens Raimond übernommen und dabei auch einen sehr guten Job gemacht. Während ich vorweg immer der geplanten Route folgte hat er dann zu gegebener Zeit angefangen im Navi danach zu suchen. Wenn er dann etwas hatte zog er vorbei und übernahm die Führung.
Da es den Nachmittag schon geregnet hat und wir im Regen auch auf dem Campingplatz angekommen sind entscheiden wir uns wieder für eine Hütte. Beim Einkaufen haben wir uns heute für den gleichen Eintopf entschieden. Und wie der Name es schon verrät hauen wir beide Dosen in einen Topf. Das spart Abwasch... Sehr praktisch auch, dass in dieser Hütte eine kleine Küche ist.
Die Sachen sind wieder trocken und wir wieder auf Achse. Es ist noch recht kühl so früh am Morgen. Aber trocken. Hier durchfahren wir gerade einen unglaublich schönen Streckenabschnitt. Kurvig und Bergig geht es durch den Wald. Ist auch mal wieder schön die Ränder der Reifen zu benutzen..:-)
Die Reifen haben jetzt schon ca. 200 km sehr groben Schotter zu fassen bekommen. Das Waldgebiet, dass wir hier durchfahren ist mit Moosen in den unterschiedlichsten Farben bedeckt. Wie aus einem Märchenfilm. Der absolute Hammer. Dieses Farbenspiel lässt sich leider mit der Handykamera nicht so einfangen und rüberbringen, wie es in Wirklichkeit aussieht. Kommt hierher und seht es euch an. Das lohnt sich wirklich!!!
Die unzähligen Tankstopps haben bis hierher alle sehr gut funktioniert. Immer wenn meine Reserveleuchte anfängt zu blinken habe ich über das Navi eine Tankstelle gesucht, die sich auf der Route befindet und max. 50 km entfernt ist. Das ist in etwa die Reichweite auf Reserve. Als wir dieses mal an der Automatentankstelle ankommen, gibt es vier Zapfsäulen. An allen Säulen gibt es Diesel, nur Diesel. Au weia, und nun? Die nächste Tankstelle ist 24 km entfernt. Die 50 km auf Reserve hab ich aber schon erreicht. Es hilft nichts. Wir zuckeln in absoluter Schleichfahrt weiter. Bloß kein unnützer Gasstoß. Ein LKW liefert uns einen schönen Windschatten. Noch 1,5 km bis zur Tanke. Die Rally fängt an zu bocken. Da ich sie in der Nähe von zu Hause schon einmal trocken gelegt habe (da kam mir meine Frau mit dem Benzinkanister vom Rasenmäher zur Hilfe), weiß ich, wenn man die Rally auf die rechte Seite neigt, lassen sich noch ein paar Meter herausholen. Ich schaffe es. Als ich neben der Zapfsäule schweißgebadet den Seitenständer ausklappe kommt Raimond sich kaputt lachend hinter mir zum Stehen. Was waren das denn für Verrenkungen eben gerade? Nach kurzer Erklärung tanke ich dann 10,24 Liter in meinen 10,1 Liter fassenden Tank und wir können weiter. In der Kati war übrigens auch nur noch Staub im Tank. Wir haben ziemlich die gleiche Reichweite. Nur hat die Kati dann 2 Liter mehr verbraucht...
Ein paar Stündchen weiter halten wir zu einer Pipipause an einem frisch gerodetem Wald. Ich denk noch so, irgendwie sieht die Kati anders aus ohne jedoch herauszufinden wieso. Raimond erzählt mir dann, das sie vor einer Viertelstunde ohne erkennbaren Grund einen Spiegel abgeworfen hat. Er konnte den zwar noch fangen, aber er lässt sich nicht mehr befestigen, da er abgebrochen ist. Da hat der Vibrator also wieder zugeschlagen.....Wir googlen noch nach einer KTM Werkstatt haben aber keinen Erfolg.
Schon recht spät am Abend schlagen wir unsere Zelte auf dem Trollhätten Campingplatz auf. Nicht besonders schön, da es ein Stadt Campingplatz ist, aber es wird schon Dunkel und so nehmen wir den wie er ist.
Wir merken dann, kurz nach dem wir wieder aus der Stadt heraus sind, ziemlich schnell, dass wir wieder näher an der Zivilisation angekommen sind. Hier wird doch tatsächlich ein Weg durch eine Schranke gesperrt. Das hatten wir auf den letzten 6500 km nicht ein einziges mal. Also dann, kehrt marsch.
Hier auf den letzten Kilometern Schotter sieht man meinem Reifen die Tour auch schon etwas an...
So dicht an der Heimat kommen auch alte Gewohnheiten wieder zurück. Es geht doch nichts über ein gesundes Mittagessen. ..
Gleich geht es über die Öresundbrücke nach Dänemark. Was für ein gewaltiges Bauwerk. Wie viele Betonlaster da wohl nur alleine in die Ständer hineingepasst haben...
In Rødby geht es auf die Fähre nach Puttgarden in good old Germany. Auch hier müssen die Motorräder wieder von den Fahrern selbst angegurtet werden.
Auf der gut einstündigen Fahrt kommt uns eines der Schwesterschiffe entgegen.
Bei einsetzendem Nieselregen bauen wir das letzte mal auf dieser Reise die Zelte auf dem Campingplatz Puttgarden direkt neben dem Fähranleger auf. Heute gehen wir in dem Restaurant direkt am Platz mal ein schönes Schnitzel essen.
Als wir unser Lager abbrechen verstärkt sich der Nieselregen schon spürbar. So wandert das Zelt als nasser Klumpen in den Packsack. Beim ersten Tankstopp regnet es schon sehr kräftig. Ich war ja bis hierher davon überzeugt, dass es sowas wie Elche in Skandinavien gar nicht gibt. Bestimmt erfunden um die ahnungslosen Touristen anzulocken. Denn außer den Schildern, die vor diesen angeblich großen Tieren warnen haben wir auf der ganzen Tour nur Schafe und Rentiere gesehen. Nun aber, an dieser Tankstelle in der Nähe von Puttgarden haben wir sie gefunden. Fein säuberlich aufgereiht sitzen sie im Regal. Ich nehme alles zurück...;-)
Unweit von zu Hause hört es endlich auf zu Regnen und wir machen eine letzte Pause.
DAHEIM ! Nach gut 7400 aufregenden Kilometern klappe ich den Seitenständer vor der heimischen Garage aus. Es war eine Hammerreise mit so vielen Eindrücken, die erst mal verarbeitet werden müssen. Raimond und ich haben uns Super verstanden. Das ist das wichtigste auf solch einer langen Reise. Schön, das ich euch durch diese Aufzeichnungen in Gedanken mitnehmen konnte. Ich hoffe, es hat euch auch gefallen.
Mal abgesehen von dem Hinterreifen, von dem hätte ich deutlich mehr erwartet, hat die Rally die Tour ohne einen einzigen Mangel überstanden. Auch Öl hat Sie nicht einen meßbaren Tropfen verbraucht. Zu dem Reifen bleibt mir noch zu sagen, dass ich sonst immer breitere gefahren habe, die dann einen Mittelstreifen haben. Ich denke, deswegen hat der Heidenau K 60 sonst bei mir immer gut über 10.000 km gehalten.
Nach der Tour war ja nun erst mal ein neuer Hinterreifen fällig. Nachdem ich nun zwei volle Feierabende die Rally geputzt habe, hab ich heute meinen neuen Hinterreifen eingebaut. ALTER SCHWEDE ! ! ! ! Das ist aber mal ein Reifen.....Ich freu mich gerade wie ein kleiner Junge (wenn ich genau schreiben würde wie sehr, würde meine Seite vermutlich wegen nicht jugendfreier Inhalte gesperrt werden) ;-)
Das der Heidenau K 60 mir recht schmal vorkam hatte ich ja schon geschrieben. Aber das, in Worten DAS..... ist ja kaum zu glauben. Ich hab schon zwei mal die Größenangabe gecheckt, die stimmt. Solche Toleranzen bei der Reifendimension hätte ich nicht für möglich gehalten. Die sieht jetzt ja aus wie eine Trailmaschine..... So, ich geh mich noch ein bisschen freuen, bis später....
Um dieser Frage mal auf den Grund zu gehen, habe ich mir einen Saddle Sore 2000 K - Run der Iron Butt Association Germany vorgenommen. Klingt übersetzt schon mal äußerst interessant. Iron Butt (Eisenarsch) Saddle Sore (Sattelschmerz) sagt eigentlich schon alles. Beim 2000 K bedeutet das: Mindestens 2000 km in max. 24 Std. zu fahren.
Der grobe Routenverlauf soll so aussehen: Bremen-Dresden-Zwickau-Friedrichshafen-Trier-Köln-Bremen. Um das in den 24 Stunden zu schaffen, bedarf es schon einer guten Planung. So habe ich alle Tankstellen vorher heraus gesucht und auch geprüft, ob die 24 Stunden geöffnet sind. Maximal 200 km Abstände hab ich gewählt.
Die Dokumentation eines solchen Run's gestaltet sich eigentlich recht einfach. Du musst halt nachweisen, dass dein Motorrad zu bestimmten Zeiten an bestimmten Orten war. Um das zu beweisen reicht es, jede Tank Quittung zusammen mit dem Gesamtkilometerstand des Motorrades zu Fotografieren. Am Ende werden dann die Koordinaten aller Tankstellen miteinander verbunden und die daraus resultierende kürzeste sinnvolle Strecke ergibt dann die zurückgelegte Distanz. Ich starte am 30.09.2017 um 9.19 Uhr.
Im Regen bin ich gestartet und habe dann aber so ab Mittag sehr schönes Wetter. Da es aber der Samstag vor einem langen Wochenende (Tag der deutschen Einheit) und auch noch Ferienanfang ist, habe ich recht hohes Verkehrsaufkommen und den einen oder anderen Stau. Ab ca. 19 Uhr komme ich dann in der Nähe des Bodensees in ein Gewitter mit Starkregen, das gute 2 Stunden anhält. Dann läuft es bis ca. 2 Uhr Nachts eigentlich recht gut mit dem einen oder anderen kleineren Regenschauer.
So ab 2 Uhr beginnt immer stärker werdender Nebel aufzuziehen. Das Visier beschlägt immer wieder und ich muss es ziemlich weit öffnen um das einigermaßen in den Griff zu bekommen. Da war mir der Starkregen deutlich lieber.. Die Tankstopps (14 Stück sind es dann geworden) laufen immer gleich ab: neben der Tanksäule halten, Kette fetten, Tanken, Quittung holen und auf Richtigkeit des Datums und der Uhrzeit prüfen, Beweisfoto machen und dann, wenn möglich, wieder Vollgas....
Bei bestem Wetter komme ich an der Zieltankstelle an und freu mich auch schon mit meiner Familie zu Frühstücken und die nassen Klamotten auszuziehen. Die Rally ist Vollgasfest, das dürfte nun bewiesen sein.
Am 01.10.2017 um 8.37 Uhr, 23 Stunden 18 min. nach dem Start ist dieser SS 2000 K bei einem Gesamtkilometerstand von 23141 km für mich zu Ende. Somit waren es dann 2048 gefahrene Kilometer. Die Tankstopps abgezogen, ergibt es einen Durchschnitt von 96 Stundenkilometern in Fahrt. Das ist nur auf der Autobahn möglich.....Verbraucht hat sie insgesamt 104.91 Liter. Macht also bei fast Dauervollgas 5.12 Liter auf 100 km.
So, die Klamotten sind zum Trocknen überall im Wohnzimmer verteilt, Heiss geduscht hab ich auch schon. Nun geht's bei Pfefferminztee und Wolldecke erst mal aufs Sofa um weiter aufzutauen. Der Nebel und der Starkregen haben ihre Spuren hinterlassen. ...
Von Anfang an fehlte mir irgendwie ein wenig Sound. Der Einzylinder war erst einigermaßen gut zu hören, wenn der Auspuff richtig heiß war. Im kalten Zustand flüsterte sie wie ein Vögelchen im Wind vor sich hin. Also habe ich mir wieder viereckige Augen beim Surfen geholt um herauszufinden, welche legalen Auspuffanlagen es für die Rally gibt.
Meine Wahl fiel dann auf den X-Cone von Arrow in Edelstahl mit Karbonendkappe und Katalysator. Leider wird das Verbindungsrohr und der Kat nur auf Bestellung gefertigt. So mußte ich 5 Wochen auf das gute Stück warten...
Beim Demontieren des originalen Endschalldämpfer`s ist mir das Ding bald aus der Hand gefallen. Wer hätte gedacht, das 3,3 % des Fahrzeuggewichtes vom Auspuff kommen?
Der wiegt mit knapp drei Kilo weniger nicht einmal die Hälfte....
Hier das bereits montierte Verbindungsrohr, in das der Kat einfach eingesteckt wird.
Fazit:
Der Arrow X-Cone sieht meiner Meinung nach sehr gut aus, wiegt weniger als die Hälfte des originalen Topfes und hört sich super an. Die Lautstärke ist nun immer gleich. Egal ob warm oder kalt. Bis 5000 Umdrehungen ungefähr so wie der originale Topf, wenn der richtig heiß ist. Über 5000 Umdrehungen schon spürbar lauter aber nicht zu heftig, wie ich finde. Und vor allem nicht nur lauter sondern auch dumpfer, satter im Klang.. Wir werden sehen, wie der sich auf Dauer schlägt.
Alle Bilder inkl. Video des Umbau`s findest Du hier.
Eben gerade hat der Postbote die Urkunde gebracht. Der SS 2000 K wurde anerkannt. Mit 2126 km hat sich sogar gezeigt, wie sehr der Tacho mit dem großen Hinterreifen zu wenig anzeigt....Nach dem waren es ja "nur" 2048 km.
Hier noch mal der vergrößerte Text der Urkunde....
Ob ich dann den Patch tatsächlich annähe muss ich mir aber noch überlegen...:-)
Nachtrag: Eintrag in die Hall of Fame. 17.12.2017
Heute wurde die Hall of Fame aktualisiert. Stand Heute ist die CRF 250 Rally die einzige 250er die einen SS 2000 K absolviert hat. ;-)
Da ich die Strassen und Wege im näheren Umkreis gefühlt schon hundert mal gefahren bin stieg ich heute morgen schon um halb fünf auf die Rally um den weiter südlich gelegenen Osten zu erkunden. Die Route, die ich heute fahren will, hab ich diesmal nicht selber geplant sondern von der HP der Bikerszene herunter geladen. Der Track ist 236 km lang und führt größtenteils über geschwungene schmale Straßen. Es kommen auch einige Höhenmeter zusammen....Als ich aufbreche zeigt das Thermometer 5 Grad. Ich hab schon mal mehr geschwitzt ;-) Abgesehen von ein paar kleinen Schauern ist die Luft zumindestens trocken, die Straßen leider nicht. Von dem gestrigen Sturm liegt jede menge Laub und Dreck herum. Ganz schön rutschig... Die weite Anreise hat sich aber gelohnt. Eine wunderschöne Gegend. Das werde ich fortsetzen. Morgen kann ich erst mal die Rally putzen, die sieht aus wie nach der Nordkaptour.
Mit 24460 km hab ich die Rally heute zum 24000er Service gebracht. Schon gleich bei der Eingangsprüfung hat der Monteur festgestellt, dass das Lenkkopflager defekt ist. Hut ab, das habe ich noch garnicht gemerkt. Zur Prüfung hat er das Motorrad einfach über den Seitenständer nach hinten gekippt, so dass das Vorderrad in der Luft hängt. Wenn man dann die entlastete Gabel hin und her schwenkt merkt man in Geradeausstellung einen leichten Widerstand. Das erneuern wir auf Garantie haben es aber leider nicht da waren seine Worte. Ich konnte mir nun aussuchen, ob ich die Rally länger dalassen möchte oder ob wir einen Folgetermin ausmachen. Ich hab mich dann für den Folgetermin entschieden.
Als Ersatzfahrzeug habe ich dann eine CB 1100 RS mitbekommen. Luftgekühlter Vierzylinder sehr schön verpackt. Retrodesign mit modernem LED Scheinwerfer und sehr edel wirkendem Cockpit. Ich bin eigentlich nicht so der Fan von Strassenmotorrädern aber die hat was....
Bei der Inspektion wurden dann außer dem Lenkkopflager keine Besonderheiten festgestellt. Es wurde das Ventilspiel geprüft und das Öl inkl. Filter gewechselt. Ich habe auch von dem 12000er bis zum 24000er Service keinen messbaren Ölverbrauch festgestellt. Die Rally legt eine sehr gute Qualität an den Tag.
Heute konnte ich die Rally wieder abholen. Das Lenkkopflager wurde auf Garantie erneuert. Als Ersatzmotorrad hatte ich dieses mal eine CB 500 F mit. Ich hatte erst auf Grund meiner Größe von 1,96m bedenken. Erstaunlicherweise kann ich da richtig gut drauf sitzen. Der Motor läuft sehr kultiviert und zieht auch gut von unten raus. Trotzdem war ich froh, meine Rally wieder zu haben und hab auch gleich noch eine ausgedehnte Probefahrt gemacht.
Auf der Tokyo Motorshow wurde die Rally im neuen Kleid vorgestellt. Das gefällt mir richtig gut. Ob und wann die so nach Deutschland kommt konnte ich noch nicht herausfinden. Ich bleibe aber dran.
Seit Tagen habe ich genauestens den Wetterbericht studiert. Der Regen hat erfolgreich das Streusalz der letzen Wochen von der Strasse abgewaschen. Am Freitag sollte es schon langsam trocken werden und am Samstag bewölkt aber trocken und mit 8 Grad angenehm warm. ;-) Es war tatsächlich gestern trocken. Bei leichtem Nieselregen habe ich mich dann heute morgen ins Weserberglang aufgemacht. Auf einer Höhe von 300 Metern liegt beim Eintritt in den Landkreis Hameln-Pyrmont am Straßenrand noch Schnee.
In einer kleinen Ortschaft, dessen Namen ich mir natürlich nicht gemerkt habe, steht ein hübsch geschmückter Weihnachtsbaum. Da kann ich selbstverständlich nicht widerstehen den zusammen mit der Rally abzulichten. Ist schon irgendwie komisch Motorrad und Weihnachtsbaum in Einklang zu bringen.
Eine Weile später komme ich an den Fähranleger der Gierseilfähre Polle. Eine sehr interessante Konstruktion. Die Fähre hängt an vier Stahlseilen, die über Winden in der Länge verstellt werden können. Je nachdem in welche Richtung sie schräg zur Strömung gestellt wird fährt sie in die eine oder andere Richtung. Die Idee finde ich echt klasse. Mit weniger Energie lässt sich so eine Fähre wohl kaum betreiben.
Bei absolutem Hochwasser setzt der Fährmann uns über. Nachdem ich seine Frage, ob ich denn für den Sommer auch noch ein Motorrad mit mehr Leistung (er hält die Rally für eine 500er) habe, verneine erzählt er mir, dass er eine R 100 Gs schon ewig sein eigen nennt. Hat er damals mit einem Unfallschaden für den halben Neupreis bekommen und selber wieder hergerichtet. In Kurzfassung habe ich ihm noch erzählt, wo ich mit der Rally dieses Jahr so gewesen bin. Mit den Worten da reicht ja ein Leben kaum für aus verabschiedet er mich und wir wünschen uns gegenseitig ein paar schöne Festtage.
Hier, nach einer letzten Pause, geht es dann die restlichen 150 km wieder nach Hause. Auch wenn es sicherlich bei trockener Strasse in den Serpentinen mehr Spaß gemacht hätte, hat es mir nach so einer langen Fahrpause wieder richtig gut gefallen, die Rally artgerecht zu bewegen. Vor Eis und Schnee schrecke ich ganz sicher nicht zurück, aber wenn Salz gestreut wird, hole ich die Rally nicht mehr raus. Wenn sie dann längere Zeit in der Garage steht bekommt ihr das gewiß nicht gut.
Nach einem reichhaltigem Frühstück springe ich in die Klamotten und mache mich während eines Regenschauers auf den Weg nach Osten. Der Schauer hält ungefähr 80 km an, den Rest des Tages geht es dann einigermaßen trocken weiter. Die erste Pause mache ich heute in Helmstedt am ehemaligem Grenzübergang. Dort steht die Magdeburger Warte, ein sehr alter Wachturm erbaut im Jahre 1252.
Der Turm befindet sich in einem perfekten Zustand. Um ihn zu erklimmen wurden recht neu wirkende verzinkte Wendeltreppen eingebaut. Die passen optisch so garnicht zu dem alten Turm. Damit fällt es aber leicht da hoch zu kommen. Die Aussicht ist gewaltig. Trotz des wolkenverhangenen Himmels kann man kilometerweit gucken.
Der Wendepunkt der heutigen Tour ist die Motorsport Arena Oschersleben. Da war ich vorher noch nie und da hier heute keine Veranstaltung statt findet kann ich mir das alles in Ruhe angucken. Natürlich nur durch die Einzäunung. Aber im Vergleich zum Nürburgring kommt man schon ne Ecke dichter ran. So, nun geht es wieder weiter. Ein Druck auf den Startknopf und der Eintopf erwacht zum Leben. Nach nun gut 2000 km mit der Arrow Auspuffanlage ist die spürbar lauter geworden. Macht richtig Gänsehaut wenn die da im Stand so vor sich hinblubbert. Hört sich echt erwachsen an. Ich liebe den Klang eines Einzylinders.....
Der weitere Verlauf der Strecke führt mich durch viele kleine Dörfer. Die Gebäude versprühen immer noch den Ostdeutschen Charme vergangener Zeiten. Schade finde ich persönlich das die Ortsdurchfahrten heute fast alle geteert sind. Ich finde das Kopfsteinpflaster hat da viel besser gepasst. Kurz vor Seesen mache ich die letzte Pause und esse mein mitgenommenes Brötchen vom Frühstück. Ist es nicht schön wie die Sonne sich auf der Strasse spiegelt? Fast könnte man glauben die wäre nass ;-) Da die Nächte nun wieder kälter werden, wird mit Sicherheit das von mir so gehasste Salz wieder den Weg auf unsere Straßen finden. Für dieses Jahr war das wohl die letzte Tour.
Streng nach dem Motto "Die Hoffnung stirbt zu zuletzt" habe ich bei der letzten Inspektion den Kettensatz nicht wechseln lassen. Der erste war ja nach 12200 km völlig am Ende. Bei dem Zweiten sah es zum Zeitpunkt der Inspektion so aus, als wenn der länger halten würde. Der hat nun 13400 km auf dem Puckel und hat damit auch etwas länger gehalten. Seit dem letzten Spannen schleift die Kette aber nach 800 km schon wieder buchstäblich auf der Strasse. Aus Erfahrung von dem ersten Kettensatz weiß ich, das die Kette, wenn sie erst mal angefangen hat sich zu längen, sehr schnell aufgibt. Auf dem Foto erkennt man recht gut, dass die alte Kette schon gut 8 mm länger geworden ist.
Nach genauer Prüfung hab ich dann herausgefunden, dass das vordere Kettenritzel auch schon leicht verschlissen ist. Das hintere Kettenrad zeigt überhaupt keinen Verschleiß. So hab ich dann eine verstärkte Kette mit X-Ringen von DID (Original ist auch eine DID allerdings mit O-Ringen verbaut) und ein Premium Kettenritzel von Afam bestellt. Das hintere Kettenrad lasse ich drauf. Die Bezeichnung der neuen Kette: DID 520VX2 (G&B) 106 Rollen mit Clipschloß X-Ring verstärkt bedeutet: Teilung 520, Verstärkt, X-Ring, goldene Glieder und schwarze Rollen, mit einer Länge von 106 Rollen, Kettenschloß mit Clip (lässt sich ohne Spezialwerkzeug einbauen). Das vordere Ritzel hat 14 Zähne und das hintere Kettenrad hat 40 Zähne in der originalen Übersetzung. Für die Rally speziell habe ich übrigens nichts gefunden. Ritzel und Kette sind für eine CRF 250 L Baujahr 2017. Die goldene Kette passt hervorragend zur Gabel. Sehr Sexy.... Beim Ausbau der alten Kette war zu sehen, das die von Innen kein Fett mehr hat und schon rostet. Nun bin ich mal sehr gespannt, wie die neue Kette sich schlägt. Durch die X-Ringe soll sie besser abgedichtet sein und die verstärkte Ausführung soll gegen die Schläge des Einzylinders besser bestehen.
Alle Bilder zu dem Aus- und Einbau findet ihr hier.